you'll get an answer i said. as soon as possible i promised.

i found something that's possibly better than all the answers i could give ..

dont't you think so?

der regen.

die ersten paar tropfen habe ich noch auf der haut gespürt. wären sie warm gewesen, hätte ich wohl die schuhe ausgezogen und wäre noch spazieren gegangen - einfach nur ein paar runden um den block.

"weißt du noch?", fragt sie. "weißt du noch? ... wie lange ist das jetzt schon her?"

und ich weiß sofort was sie meint. in diesem moment gleicht mein lächeln dem ihren aufs haar.

diese nacht damals. er und ich barfuß im regen auf dem immer noch warmen asphalt. dicke, weiche warme tropfen.

"fühlst du es noch?"

ich nehme ihre hand. sie und ich, gemeinsam auf unserer sentimental journey into the past und ich liebe sie, ich liebe sie aus ganzem herzen für das alles, was wir miteinander schon erlebt haben, für die erinnerungen, die wir teilen.

"warum haben wir eigentlich aufgelegt? warum haben wir nicht mit ihm gesprochen, gestern?"

"wir brauchten es nicht", antworte ich, "das weißt du doch. es war genug zu wissen, dass es ihn immer noch gibt, auf dieser welt."

morgen vielleicht - oder irgendwann werden wir nicht mehr einfach auflegen, sie und ich, aber wer weiß das schon. die möglichkeit zu haben ist das, was zählt.

nein, wir wollen sie nicht zurück, die vergangenheit, sie nicht und ich nicht. aber zu spüren, dass es möglich ist, dass erinnerungen irgendwann nicht mehr schmerzen, auch ohne zu verblassen, gibt hoffnung.

was wird wohl aus unseren erinnerungen werden eines tages? glaubst du auch sie sind stark genug, um die zeit zu überdauern?

oder werde ich irgendwann einmal, wenn ich zufällig deinen namen höre, mühe haben mich zu erinnern ... (an die farbe deiner augen)?

is there anything that's strong enough to last?

muss aus verzweiflung wut werden, aus wut trauer und aus trauer resignation, bis sie endlich begreift?

ich begleite sie um abschied zu nehmen, auch abschied vom beisl am eck. kein fiakergulasch heute, das doch nicht, das wäre zu viel, nur ein krügerl, nur einmal noch hier sitzen und den stammtischgesprächen lauschen und dem paar dort hinten am fenster.

ja, der tisch, an dem auch wir mal gesessen sind, als es noch kalt war draußen und du meine hände gehalten hast, so wie er ihre, meine immer eiskalten hände. und ich sehe dich vor mir sitzen und lächeln und weinen und sehe die liebe in deinen augen. auch das waren wir. und wieder läuft die übertragung eines fussballmatches und immer noch bestaune ich die billigen poster an den wänden, die roten vorhänge, die lusterimitationen und die vermeintliche holzvertäfelung (kunststoff, was billigeres können wir uns nicht leisten).

"wie konnte das geschehen?" fragt sie mich. "wie kann all das plötzlich aufhören zu sein?" "warum", fragt sie "kann all das weiterbestehen, auch ohne uns?".

und ich frage mich, ob sie ahnt, wie oft sie mich das schon gefragt hat, seitdem ich sie kenne.

"erinnere dich", lache ich sie an und aus gleichermaßen, "erinnere dich was alles schon war." und wir reden über damals, ein "damals", das dich noch nicht kannte.

da war so verdammt viel glück - auch ohne dich da waren so verdammt viele tränen - auch ohne dich und wir sind wieder schwestern - sie und ich, taumelnd in erinnerungen, die irgendwann einmal schmerzten, mehr als alles, was heute noch geschehen könnte.

"glaubst du die nummer gibt es überhaupt noch?", frage ich sie - "nach all den jahren?" und wir wählen sie - gemeinsam, hand in hand und hören seine stimme.

yes, dear, i still love you, but it's not that important anymore. remember nick hornby? remember "high fidelity"? ja, du gehörst unter die ersten fünf, aber es ist nicht mehr und nicht weniger und wir haben dich besiegt - sie und ich - in dem moment, in dem wir seine stimme hier hereinholten.

ja, wir vermissen dich, immer noch, aber wir können auch ohne dich leben. manchmal braucht es nur ein "hallo" am anderen ende einer leitung, nicht mehr, um die perspektiven wieder gerade zu biegen.

du warst nicht der erste, darling - warum um alles in der welt solltest ausgerechnet du der letzte sein?

fare well, dear, have a good time. we wish you all the best, but life goes on, dear - even without you!

"lässt du mir wenigstens deine freundschaft?" frage ich, mittlerweile schon recht kleinlaut. "du fehlst mir, weißt du, - AUCH - als freund."

und habe nicht begriffen, dass der abschied durch viele türen führt und du die deinen geschlossen hast, während meine sperrangelweit offen stehen, immer noch.

"wie geht es dir?", frage ich hinein in die stille und erschrecke vor der wucht mit der die letzte tür ins schloss fällt.

• immer noch.

als wäre das nicht genug!

ich brauche dich nicht, ich habe dich nie gebraucht. mir fehlt auch nichts, mein leben ist gut, so wie es ist, so wie es vor dir war - hörst du?

da ist kein mangel, glaub mir, es ist nur von allem ein bisschen zu viel.

zu viele scherben zu viele erinnerungen zu viele sinnlose hoffnungen zu viele realitätsresistente träume zu viel vergangenheit

wenn du dich mal zufällig in die gegend verirrst, vielleicht könntest du ja vorbeikommen und dieses ganze gerümpel abholen? ich überlass es dir gerne, es steht im weg rum bei jedem schritt.

er macht so müde, so unendlich müde, dieser hürdenlauf, tag für tag.

aber immerhin. ich funktioniere noch. als wäre das nicht genug.

fragt sie. "ist es besser jetzt? leichter?"

"ach lass mich doch! lass mich endlich in ruh! warum tust du das? warum kannst du es nicht lassen - so wie es ist? warum verpisst du dich nicht, du mit deinen fragen und diesem unerträglich herablassenden lächeln im gesicht?"

"ich frage mich nur, wie lange es dauert, bis auch du begreifst, dass das keine lösung ist, nur eine flucht."

"ach ja? ist es das? und wenn schon, wen interessiert's?

ich hasse sie, verdammt, wie ich sie hasse. sie, die mich zu lange schon kennt und viel zu gut. sie, die nie einen traum je loslassen konnte. sie, die immer noch an märchen glaubt und an wunder. sie, die es nie gelernt hat, an die vergänglichkeit zu glauben.

ich werde sie töten. irgendwann. dann, wenn sie am wenigsten damit rechnet.

hilfst du mir dabei?

(...)

© sturmfisch