der letzte sommer war noch unser sommer. ja, irgendwann gab es das noch, dieses "wir". auch letzten sommer fühlte ich die sonne und deine hände auf meiner haut. nur letzten sommer nannten wir es noch liebe, und ich hatte nicht das gefühl, schweißüberströmt in deinen armen zu erfrieren. an manchen tagen ist die leere, die du hinterlassen hast so groß, dass ich daran ersticken könnte. euer sommer und unsere heimlichkeiten. eure gemeinsamkeiten und unsere leidenschaft. euer leben und meine sehnsucht.

da doch lieber ohne dich!

wie lange kann ein mensch eigentlich schlafen? je mehr ich schlafe, desto müder werde ich, desto schwerer werden meine glieder bis ich irgendwann aufwache und feststelle ich bin zu schwach um etwas anderes zu tun als weiter zu schlafen. und auch in meinen träumen begegnest du mir. auch in meinen träumen fühle ich die sehnsucht und erfahre ich die zurückweisung. auch in meinen träumen sehe ich die gier in deinen augen und fühle die kälte, wenn du gehst.

hast du mich genannt. das habe ich wohl völlig missverstanden! und so habe ich es zugelassen, dass du wirklich in den besitz meines herzens gekommen bist.

als würde es ganz selbstverständlich dir gehören hast du es behandelt, mein herz. ein geschenktes herz, ein wertloses herz. du hast es zum klopfen gebracht und manchmal zum springen, solange es ein zu eroberndes war. achtlos hast du es, wie ein spielzeug, dessen man überdrüssig wird, in die ecke gelegt, als es das endlich war - "dein" herz. manchmal bist du versehentlich draufgetreten. kann passieren, ich versteh das ja. so ein herz ist ja nicht allzu groß und leicht zu übersehen.

wenn es dir nichts ausmacht, hätte ich es jetzt aber gern zurück. auch wenn es mittlerweile zerkratzt ist und ein bisschen verbeult. ich glaube, ich vermisse es, MEIN herz.

ein straßencafé, irgendwo auf meinem heimweg. eine gruppe männer, irgendwo zwischen pubertät und midlife-crises.

"rrrrrrrh" meint einer von ihnen. "königstiger" schreit er mir dann nach. perfekte mimikry würd ich sagen. nicht schlecht für einen kleinen verletzten vogel, der einen winkel sucht, wo er sich verstecken kann, weil seine flügel ihn nicht mehr tragen.

todfeinde sind sie, die sehnsucht und der stolz.

du kannst mich mal, hörst DU? verschwinde, hau ab, lass deine finger von mir. du ekelst mich an, hörst DU?

und dann kommt wieder eine nacht, eine dieser nächte und die sehnsucht schleicht sich heimlich in mein zimmer, schlängelt sich meine beine entlang, gleitet über meine schenkel, umschlingt meinen bauch und legt sich um mein herz.

ich hasse dich sosehr dafür, dass ich dich nach allem, trotz allem, immer noch liebe. und mehr noch als dich hasse ich mich selbst dafür.